Abkündigungstext für das Orangenprojekt SOS Rosarno 2022 für Erntedankgottesdienste

In manchen Gegenden richtet sich der Zeitpunkt des Erntedankgottes-dienstes nach dem Ende der Ernte. Die mit den eigenen Händen und Maschinen geernteten Lebensmittel werden in die Kirche gebracht und das Wunder, dass wir uns von ihnen ernähren können, wird gemeinsam gefeiert. Auch in Städten sehnen sich viele wieder danach, den Zusammenhang zwischen sähen, wachsen, ernten und essen zu erfahren. Wenn wir im Supermarkt einkaufen gehen, ist die Verbindung zwischen den Nahrungsmitteln, ihren Erzeuger:innen und den Erntearbeiter:innen für uns ganz schwer vorstellbar. Wir lesen als Herkunftsland Italien oder Spanien und ahnen hinter dem europäi-schen Land nicht welche menschlichen Tragödien mit der Erntearbeit in Südeuropa verbunden sind. Wir genießen die wunderbaren Orangen, Tomaten, Avocados uvm. ohne zu wissen, dass Migranten aus Afrika, die durch die Wüste und über das Mittelmeer geflohen sind, um der Armut ihrer Heimat zu entkommen, als Erntearbeiter auf den Plantagen ausgebeutet werden als Tagelöhner, die moderne Form der Lohn-sklaverei. Dabei geht es den Erzeuger:innen nicht besser. Da sie ihre Produkte zu Dumpingpreisen an die großen Foodkonzerne verkaufen müssen, haben sie oft nur die Wahl, ihre Früchte an den Bäumen verfaulen zu lassen oder Erntearbeiter und sich selbst auszubeuten. Was gibt es da zu feiern?
Zum Beispiel den Mut der Betroffenen in Rosarno in Kalabrien in Süditalien, die nach einem gewalttätigen Aufstand 2010 die Kooperative SOS Rosarno gegründet haben in Zusammenarbeit mit der Waldenser Kirche. Bauern und Erntearbeiter haben sich zusammengetan und organisieren den Vertrieb der Produkte über den Weg der Direktvermarktung. Dadurch können auch die mafiösen Strukturen, die den Handel dominieren, umgangen werden. Die Erntearbeiter kommen in Angestelltenverhältnisse mit Mindestlohn und bekommen Arbeitslosengeld nach der Erntesaison. Statt Zelten und Plastikplanen gibt es menschenwürdige Unterkünfte, in denen sie sich vor rassistischen Übergriffen sicher fühlen können.
Der Evangelische Kirchenkreis Solingen hat sich entschlossen, diese Arbeit zu unterstützen. Über das Orangennetzwerk können sie Orangen und andere Produkte aus Rosarno bestellen. Die erste Lieferung wird pünktlich zum Nikolaustag in Solingen ankommen. Auf den Orangenflyern und auf der Homepage der Ev. Gemeinde Rupelrath finden Sie alle Informationen zum Projekt und den Bestellmodalitäten.
Ein Grund zum Erntedank feiern in Rosarno und bei uns!
Kontakt: ORANGENAKTION im Bergischen Land Christine Reinert-Bohne; Pfr. Matthias Schmid orangen@rupelrath.de www.rupelrath.de/orangenprojekt.html

Abkündigungstext

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