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Buchprojekt "Mevlüde bleibt" vorgestellt.
Zwei der drei Autorinnen leben und engagieren sich in der Gemeinde Dorp.
„Mevlüde bleibt!“ ist ein Buchprojekt für Solinger Schulkinder, an dem die Dorper Lehrerinnen Gabriele Bergfeld und Christina Schulz zur Wiesch beteiligt sind. Es erzählt die Geschichte von Mevlüde Genç, die beim Solinger Brandanschlag 1993 fünf Familienmitglieder verlor und dennoch immer wieder zur Versöhnung aufrief.
„Die Geschichte, von der dieses Buch erzählt, ist eine wahre Geschichte. Was wir von Mevlüde und ihrer Familie erzählen ist tatsächlich passiert. Alles ereignete sich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort. Ein Kind, Luca, hilft uns dabei, Mevlüdes Lebensgeschichte auf die Spur zu kommen.“ Mit diesen Worten beginnt das Buch „Mevlüde bleibt!“, das jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Es erzählt von Mevlüde Genç, einer gläubigen Frau aus dem türkischen Dorf Mercimek, die nach Deutschland kam, um für ihre Familie ein besseres Leben aufzubauen. Bei dem rechtsextremistisch motivierten Brandanschlag vom 29. Mai 1993 in Solingen verlor sie zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte. Trotz des immensen Schmerzes rief sie zeitlebens zu Versöhnung und Verständigung auf. Und sie entschied, dass Solingen ihr Lebensmittelpunkt bleibt.
Diese beeindruckende Lebensgeschichte einer starken Frau lernt die zehnjährige Luca im Verlauf des Buches nach und nach kennen. Sie erfährt auch, welche Spuren der Brandanschlag von 1993 und Mevlüdes Reaktion darauf in Solingen hinterlassen haben. Am Ende zieht Luca ihr Fazit: „Ich bin dankbar, dass Mevlüde mit ihrer ganzen Familie in Solingen geblieben ist. Ja, Mevlüde bleibt! Sie bleibt in unserem Kopf. Sie bleibt in unserem Herzen. Sie bleibt in unserer Erinnerung. Und sie hat uns einen Auftrag hinterlassen. Jedem.“
Damit Mevlüde auch die Herzen von ganz jungen Solingerinnen und Solingern erreicht, haben sich die drei evangelischen Religionslehrerinnen Gabriele Bergfeld, Pfarrerin Corinna Maßmann und Christina Schulz zur Wiesch das Mädchen Luca ausgedacht. Durch ihre Augen und Gedanken erzählen sie Mevlüdes Geschichte für Schulkinder.
Illustriert wurde das Buch von der 20-jährigen Solinger Künstlerin und Gestalterin Emma Schneider. Die Familie von Mevlüde Genç hat das Projekt unterstützt: Zahlreiche private Familienfotos fanden Eingang in das Buch. Die Familie verbindet damit die Hoffnung, dass Mevlüdes Botschaft auch die junge Generation inspirieren kann. In einem Nachwort schreibt sie: „Möge ihre Geschichte euch ermutigen, für ein friedliches Miteinander einzustehen und stets an das Gute im Menschen zu glauben.“
Das Buch, herausgegeben vom Verein „Bildungs- und Gedenkstätte Max-Leven-Zentrum Solingen e.V.“ in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Kirchenkreis Solingen, ist als Lektüre für den Religionsunterricht und andere fächerübergreifende Schulprojekte für Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren konzipiert. Es kann aber auch in der Familie gelesen werden. In der Stadtbibliothek Solingen ist es auf Nachfrage ausleihbar. Für den Einsatz im Unterricht haben die Autorinnen es durch didaktisches Begleitmaterial ergänzt. Das Material sowie passende Fortbildungen gibt es beim Schulreferat des Evangelischen Kirchenkreises Solingen. Pfarrerin Corinna Maßmann leitet dort das Schulreferat. Aus Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ konnten einige Klassensätze für die Arbeit in Solinger Schulen angeschafft werden und sind im Schulreferat ausleihbar. Aktuell ist „Mevlüde bleibt!“ noch nicht im Buchhandel erhältlich. Die Verantwortlichen hoffen aber, bald einen Verlag zu finden, der das ermöglicht. Für das erste Kinderbuch der drei Autorinnen „Wer rettet Bella?“ über das Schicksal eines jüdischen Solinger Mädchens in und nach der NS-Zeit ist das schließlich auch gelungen.
(Zweitveröffentlichung des Beitrags von der Seite des Kirchenkreises Solingen vom 26.10.2024.
Thomas Förster, Kirchenkreis SG
Emma Schneider – Screenshot ST