Trauer um eh. Dorper Pfarrer Jaan Bruus (1931-2024).

Fast 32 Jahre lang wirkte Jaan Bruus als Pfarrer in der Kirchengemeinde Dorp. Auch für den Kirchenkreis war er in unterschiedlichen Funktionen aktiv. Jetzt ist er, am 22. Januar 2024, im Alter von 92 Jahren verstorben.

Jaan Bruus war von 1961 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1993 Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Dorp. Als Vikar bei Johannes Lutze hatte der 1931 im estnischen Dorpat geborene Theologe Ende der 1950er Jahre in Solingen seine ersten Schritte in die Gemeindearbeit getan. Auch als Pastor im Hilfsdienst konnte Bruus in der Gemeinde bleiben und wurde im Dezember 1961 als Dorper Pfarrer eingeführt.

Aus den fast 32 Jahren seines Dienstes blieben vielen Dorper Gemeindemitgliedern die jährlichen Familienfreizeiten in Erinnerung. Auch der Aufbau und die Pflege einer ökumenischen Partnerschaft mit der protestantischen Gemeinde im belgischen Ort Ronse und einer innerdeutschen Partnerschaft zu DDR-Zeiten mit der Evangelischen Gemeinde Groß-Jehser aus der Niederlausitz gehörten zu besonderen Schwerpunkten seines Pfarrdienstes. Besonders am Herzen lag ihm die Kirchenmusik: Über viele Jahre sang er Konzerte und gottesdienstliche Choräle als Mitglied der Dorper Kantorei. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Irmela unterstützte er auch Aufbau und Betrieb der Dorper Gemeindebücherei, die bis heute existiert.

„Jaan Bruus war in weit mehr als 30 Dorper Jahren zahlreichen Familien und Einzelpersonen ein verlässlicher Begleiter und Seelsorger. Dabei ist es ihm immer wieder gelungen, Freizeitarbeit für Familien und Gemeindearbeit zu verbinden“, betont Pfarrer Jo Römelt als aktueller Vorsitzender des Dorper Presbyteriums: „Darüber hinaus ist er vielen als guter Organisator und wort- und tatkräftiger Pfarrer in Erinnerung, der in seiner Amtszeit viele Impulse gesetzt hat.“

„Jaan Bruus war ein vielfach engagierter Pfarrer mit einem weiten evangelischen Horizont“, würdigt Superintendentin Dr. Ilka Werner den Verstorbenen: „Die Kirchenmusik und die Freizeitarbeit mit jungen Familien lagen ihm ebenso am Herzen wie die ökumenischen Partnerschaften zu Gemeinden in Belgien oder der ehemaligen DDR.“

Auch der Evangelische Kirchenkreis Solingen hat Jaan Bruus viel zu verdanken. Bereits wenige Jahre nach seinem Amtsantritt in Dorp wurde er durch die Kreissynode zum Mitglied des Kreissynodalvorstands gewählt. Bruus arbeitete danach viele Jahre in der Leitung des Kirchenkreises mit – zuletzt als Synodalassessor und Stellvertreter des damaligen Superintendenten Ernst Günther. „Als langjähriges Mitglied im Kreissynodalvorstand des Evangelischen Kirchenkreises Solingen hat er auch die Gemeinschaft der evangelischen Gemeinden in Solingen maßgeblich mitgestaltet“, sagt Ilka Werner. Auch in anderen Solinger Gremien vertrat er die Evangelische Kirche: unter anderem im Vorstand der Jugend- und Drogenberatung oder in der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung Hör- und Sprachgeschädigter in Solingen.

Nach seinem Eintritt in den Ruhestand war Jaan Bruus noch einige Jahre lang im Predigtdienst für verschiedene Gemeinden der Region aktiv. Anfang der 2000er Jahre engagierte er sich wie viele andere für den Erhalt und die Sanierung der Dorper Kirche. In den letzten Lebensjahren lebte er bei seinem Sohn im rheinland-pfälzischen Wittlich. „Pfarrer Bruus wird uns als tatkräftiger Pfarrer und engagierter Vertreter unserer Kirche in Erinnerung bleiben“, sagt Superintendentin Werner: „„Wir danken Gott dafür und vertrauen darauf, dass er auch jetzt seinen Weg mit ihm weitergehen wird.“

Quelle: Kirchenkreis Solingen

Quelle: Trierischer Volksfreund

Thomas Förster, Kirchrenkreis

Archivfoto (2007): Hanskarl Müller (+)