Fürbitten als Ausdruck der Sorge in diesen Wochen.

Kathrin Meng drückt im Dorper Gottesdienst am 2. März die Gedanken vieler Menschen aus.

Gott,
in diesen Zeiten scheint weltweit die sinnlose Unvernunft der Macht so grenzenlos und nahezu grotesk zu werden, dass die Fülle immer neuer Schreckensnachrichten, insbesondere aus den USA, sprachlos macht, zunehmend schieres Entsetzen auslöst und fast Wegsehen, aus Angst, fördert. Mächtige als „Deal Maker“ agieren mittlerweile jenseits aller vertretbaren Ethik und Verantwortung, die sie qua ihrer Ämter doch für Millionen von Menschen haben.
Manchmal ist es gar nicht mehr vorstellbar, dass unsere Welt unter diesen Bedingungen überhaupt eine Chance hat, ein friedlicher, sicherer Lebensraum für uns und vor allem für kommende Generationen zu bleiben oder dieses wieder zu werden. Wir bitten Dich um die Stärke und die

Kraft Deines guten Geistes. Bewahre uns vor Furcht und Angst. Erhalte in uns die Hoffnung, dass Umkehr und Annäherung gelingen und Machtinhaber miteinander Wege zu gerechtem, dauerhaftem Frieden suchen wollen, wo seit Jahren Menschen im Krieg sind, sterben, unter Gewalt und Terror leiden. Hilf uns, auch persönlich nicht aufzugeben, uns da einzumischen, wo wir selbst Möglichkeiten haben, uns füreinander, für friedliches Miteinander und für Deine gute Schöpfung einzusetzen.

Gott,
unser Land steht nach der Bundestagswahl vor großen Herausforderungen. Das Wahlergebnis spiegelt Unzufriedenheit und Enttäuschung vieler Menschen mit der Regierung. Die Sorge um die Demokratie wächst, der Vertrauensverlust ist groß. Wir bitten Dich, stärke die Politikerinnen und Politiker, die jetzt über eine neue Koalition verhandeln, sodass eine schnelle Regierungsbildung gelingt. Lass sie selbstkritisch auf sich schauen und gemeinsam Antworten finden, wie sie die ihnen übertragene Macht zum umfassenden Nutzen und Wohl der Menschen einsetzen können.

Großer Gott,
auch in dieser Woche ist vielen Menschen, ganz sicher auch hier, unter uns, wieder persönliches, großes Leid widerfahren. Krankheit, Verlust von lieben Angehörigen, existentielle Sorgen und mehr.
Wir bitten Dich um Trost für alle verwundeten Seelen und Herzen. Schenke ihnen, dass sie Dir zutrauen, größer als alles zu sein und stärke in uns den Glauben daran, dass Deine Liebe stets eine starke Hand ist, die uns hält, die uns führt und die hilft, dunkle Täler der Not zu durschreiten und den Blick auf ein Licht am Horizont richten zu können.

Guter Gott,
unsere Tage, Wochen sind häufig so vollgepackt mit Machen und Tun, Aufgaben und Aktivitäten reihen sich aneinander. Zuweilen spüren wir selbst gar nicht mehr, wie oft wir ruhelos, vielleicht sogar getrieben sind. Lass uns Deine liebevolle Einladung spüren, zur Ruhe und zu uns selbst zu kommen, zu glauben, dass wir so, wie wir sind, gut sind und dass Du jede und jeden von uns siehst und annimmst. Hilf uns, aus dieser Gewissheit Kraft zu schöpfen, mit der wir immer wieder für andere da sein können.
Amen

Kathrin Meng

privat/Kathrin Meng; Screenshot YouTube Dorp