„Man lernt Ecken kennen, wo man sonst nicht hinkommt.“

Heidi Kosack ist eine der vielen Gemeindebriefverteiler:innen in Dorp. Serie Ehrenamt (2).

Von Marcus Nicolini

Heute geht es für Heidi Kosack zur Hacketäuer Straße, unterhalb der Firma Forst und der Sparkasse in der Solinger Südstadt. Hier kann man die Glocken der Dorper Kirche noch hören. 25 Haushalte in den Mehrfamilienhäusern auf der linken Straßenseite steuert die flotte Endsiebzigerin, die auch beim Gemeindebesuchsdienst in Dorp und beim Café „Herzenswärme“ engagiert ist, an. 25 Briefkästen, in die sie je eine Ausgabe des Juli-Gemeindebriefs steckt. „Die sind im Juli liegengeblieben“, sagt Heidi Kosack. Das Wetter meint es an diesem frühen Augusttag gut mit ihr, es ist trocken und der Verteilbezirk, für den die Gemeindebriefe nicht abgeholt wurden, ein kleiner. „Im Winter ist das schon eher blöd mit Austragen bei schlechtem Wetter“, weiß Heidi Kosack.

4.660 Haushalte in der Dorper Gemeinde bekommen dreimal im Jahr den gedruckten Gemeindebrief durch ehrenamtliche Verteilerinnen und Verteiler in 107 Verteilbezirken ins Haus gebracht. Im Bereich des Gemeindezentrums „Arche“ beispielsweise sind es 23 ehrenamtlich engagierte Menschen, die 48 Austeilbezirke abdecken. Für viele Austrägerinnen und Austräger ist es selbstverständlich, mehrere Straßen anzusteuern. Bei Heidi Kosack sind es der Schlicker Weg zwischen Bülowplatz und Ritterstraße/Unnersberger Allee und die rechte Seite der Hacketäuer Straße. Insgesamt 63 Haushalte.

Bei den baugleichen Häusern an der linken Seite der Hacketäuerstraße mit ihren jeweils acht übereinander angebrachten Außenbriefkästen ist das Verteilen heute schnell erledigt. „Ich werfe die Magazine nur ein“, sagt Heidi Kosack. Zu einem Schwatz mit den Anwohnerinnen und Anwohnern kommt es heute nicht.

Seit wann sie Gemeindebriefe austrägt, weiß Heidi Kosack nicht mehr genau. Zehn bis zwölf Jahre werden es schon sein, schätzt sie. Als sie einmal Axel Visser, der die Verteilung der Gemeindebriefe im Bezirk Arche koordiniert und organisiert, beim Austeilen traf, brachte sie das auf die Idee. „Ich geh eh spazieren, dann kann ich auch die Dorper Gemeindebriefe austragen“.

5.300 Exemplare des Gemeindebriefs werden bei einer Solinger Druckerei gedruckt, nachdem ein Team um die Presbyterin Andrea Enders die gesamte redaktionelle Arbeit erledigt hat. Nach Verteilbezirken werden sie in separaten Kartons mit der aktuellen Namensliste der Empfänger samt Hausnummern für die Austeilerinnen und Austeiler durch Küster Gerold Schröter und Axel Visser bereitgestellt. 59 Kartons im Gemeindehaus an der Schützenstraße, 48 im Gemeindezentrum Arche. Eine Sammelmail von Pfarrer Jo Römelt informiert die Ehrenamtlichen, dass sie die Gemeindebriefe für ihren Verteilbezirk abholen können. Bei ihrem Austeildienst sind sie durch die Gemeinde unfallversichert, sollte im Extremfall mal was passieren.

Wenn man die 3.155 Haushalte im Bereich Dorper Kirche und die 1.505 Haushalte im Bereich der Arche addiert und 92 Gemeindemitglieder hinzuzählt, die nicht direkt im Gemeindegebiet von Dorp leben, erreicht der Gemeindebrief 4.752 Haushalte. Jedenfalls ist das der Plan.

Denn es bleiben immer mal wieder Kartons mit Gemeindebriefen stehen, die von den Austeilern nicht abgeholt werden. Von der Juliausgabe waren es Hefte für 148 Haushalte auf der Klingenstraße, der Felderstraße, dem Bayernweg und eben der Hacketäuerstraße. Dann schnappt sich Heidi Kosack mitunter einen zusätzlichen Karton und macht sich auf den Weg. „Man lernt Ecken kennen, wo man sonst nicht hinkommt“, hat Heidi Kosack festgestellt. Dann können bei ihr allerdings auch schnell mal 180 zusätzliche Gemeindebriefe zum Austeilen dazukommen, wie im März, als neben den Haushalten ihres regulären Verteilbezirks noch der Hessenweg und die Wittekindstraße dazukamen.

Inzwischen sind die Gemeindebriefe für die linke Seite der Hacketäuer Straße in den Briefkästen. Bis auf ein paar Hefte als Reserve ist Heidi Kosacks Jutebeutel leer. Weil ihr das Austeilen so viel Freude macht, hat sie auch andere Menschen animiert  Gemeindebriefe auszutragen.

Gleichwohl werden immer wieder junge bis ältere Menschen gesucht, die dreimal im Jahr einen Bezirk zum Gemeindebriefaustragen übernehmen wollen. Interessierte können sich gerne im Gemeindebüro melden: Tel. 5992800 (seit 15.8.: Nadine Schneider). 

Heidi Kosack freut sich bestimmt über die Unterstützung!

Marcus Nicolini

Marcus Nicolini